Wir versuchen, nicht wie viele andere Krankenhäuser noch mehr Herzkatheter zu machen, sondern uns eher zu spezialisieren. Hintergrund dafür ist auch, dass es immer mehr ältere Patienten gibt, die zunehmend mehr Herzrhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern als gefährlicher Risikofaktor für den Schlaganfall entwickeln. Bei Blutverdünnungsunverträglichkeiten sind sie auf einen anderen ebenbürtigen Schutz angewiesen. Das Vorhofohrschirmchen, an dessen Weiterentwicklung wir beteiligt sind, bietet diesen Schutz und ist zudem langfristig oft auch die günstigere Methode, da die neuen Blutverdünner recht teuer sind. Leider ist es noch nicht sehr bekannt.
In unserem Herzkatheterlabor legen wir über das venöse System in der Leiste eine Art Schleuse bis zum Herzen. Diese Röhre die sogenannte Schleuse, in der das Vorhofohrschirmchen steckt, wird über den rechten bis in den linken Vorhof in die richtige Position dem Vorhofohr geschoben. Beim zurückziehen der Schleuse setzt sich im Vorhofohr das Schirmchen quasi selbstständig frei und verankert sich im Vorhofohr. Das Ganze geschieht lediglich unter Schlafmittel-Einsatz. Wir benötigen dafür keine Vollnarkose und sind aufgrund unserer hohen Erfahrung - im letzten Halbjahr waren es 60 solcher Eingriffe, in diesem Jahr werden es geschätzt 120 bis 150 Eingriffe sein, - nach rund einer halben Stunde mit dem Verfahren fertig. Die Schleuse, mit der das Vorhofohrschirmchen transportiert wird, haben wir mit weiterentwickelt und implantieren mittlerweile in Ruhrgebiet die meisten Schirmchen. Deswegen dürfen wir uns auch „Entwicklungszentrum“ nennen.
Dafür wurde 2014 das sogenannte prospektive LAARGE-Register (Left-Atrial-Appendage-Register Germany) eingerichtet. Deutschlandweit haben viele kardiologische Zentren, die mit den neuesten Materialien für die Implantation von Vorhofohrschirmchen arbeiten, ihre Ergebnisse in das Register eingespeist, um so die Qualität dieses Verfahrens zu dokumentieren. Die Ergebnisse werden dann bei internationalen Kongressen weltweit vorgestellt, so dass die Implantation für die Herzspezialisten immer einfacher und für die Patienten immer komplikationsärmer verläuft.
Im Internet gibt es mittlerweile sehr viele Informationen unter den Begriffen „Vorhofohrschirmchen“ oder „LAA-Okkluder“. Ansonsten haben wir am Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen auch immer mittwochs eine ambulante Sprechstunde für unsere Patienten eingerichtet.