Abb. 1: 81 jähriger Patient mit einer infektiösen Lockerung und einliegendem armiertem Spacer.
Abschließend erfolgt die nochmalige Kontrolle nach Blutungen und deren Stillung, falls notwendig. Es folgen ein schichtweiser Wundverschluss sowie das Einlegen von einem oder bis zu zwei Drainageschläuchen. Der oberflächliche Wundverschluss erfolgt durch eine sich selbst auflösende, in der Haut versenkte Naht.
Wenn nach ca. 2 o. 4 Wochen der Spacer entfernt und die neue Prothese eingebaut wird, ist der Ablauf ähnlich dem einzeitigen Wechsel (siehe Abb. 2). Mitunter muss aber nochmals der Spacer gewechselt werden, wenn es während der Operation den Eindruck gibt, dass das Gewebe noch zu sehr infiziert ist.
Abb. 2: (Bild links) 81 jähriger Patient wie oben nach Implantation einer vollzementierten Hüft-TEP (Bild rechts) 88 jährige Patientin nach Implantation einer vollzementierten Hüft-TEP, bei zuvor bestehender nicht infektiöser Lockerung. Zur weiteren Stabilisierung wurde die Pfanne noch verschraubt.
Dieses Verfahren wird insbesondere bei infektiösen chronischen Lockerungen angewandt, bei denen problematische Erreger bekannt sind oder wo ein Infekt vermutet, aber noch nicht nachgewiesen wird.
Wie beim Wechsel der mobilen Teile und auch dem einzeitigen Wechsel werden insgesamt 5 Gewebeproben für die bakteriellen Untersuchungen und 2 Gewebeproben für die Feingewebsuntersuchung entnommen.
Was passiert nach der Operation?
Auch hier richten sich die Behandlungsabläufe nach den unterschiedlichen Lockerungsarten.
Wechsel der mobilen Teile/Prothesenerhalt/einzeitiger Wechsel:
Nach erfolgtem Wechsel der mobilen Teile (Kunststoff-Inlay und Aufsteckkopf) oder auch einem einzeitigen Wechsel wird bereits, wie bei einer regulären Prothesen-Implantation, am nächsten Tag eine sogenannte Bettkantenmobilisation durchgeführt. Hierbei werden Sie von den Krankenschwestern unterstützt mobilisiert, als auch in den Stand gestellt. Wenn es der Kreislauf zulässt gehen Sie mitunter auch ein paar Schritte in Ihrem Zimmer unter voller Belastung. Mobilisationsversuche sollten Sie aber innerhalb der ersten zwei Tage nicht alleine durchführen.
Es wird zudem eine Blutkontrolle am ersten Tag nach der Operation durchgeführt, um zu schauen wie viel Blut Sie während der Operation verloren haben.
Bei Patienten mit einer infektiösen Lockerung wird für 14 Tage eine antibiotische Therapie über die Vene durchgeführt. Diese wird gegebenenfalls entsprechend neuerer Keimnachweise verändert.
Die antibiotische Therapie erfolgt nach speziellen Richtlinien und nach dem neuesten Stand der Wissenschaft (Abb. 3). Hierbei orientieren wir uns nach dem Empfehlungen einer Arbeitsgruppe des Charité Universitätsklinikums Berlin (Centrum für Muskuloskeletale Medizin, Hr. PD Dr. med. A. Trampuz).
Am zweiten Tag erfolgt der erste Verbandswechsel und die Drainageschläuche werden in der Regel gezogen (spätestens am dritten Tag). Die Physiotherapeuten werden nun anfangen mit Ihnen zu üben. Ziel ist es Sie im Umgang mit den Gehstützen zu trainieren, das richtige Laufen und Verhalten mit der Prothese zu erlernen.
Bei nun trockenen Wundverhältnissen und in Abhängigkeit des Keimnachweises wird bei Patienten mit einer infektiösen Lockerung ca. am 7. postoperativen Tag ein sogenanntes Biofilm wirksames Antibiotikum, in Tablettenform, mit hinzugegeben.
Dies soll die Ansiedlung von Bakterien an der neuen Prothese verhindern. Ab dem 14. postoperativen Tag wird das über die Vene gegebene Antibiotikum gegen ein in Tablettenform einzunehmendes Antibiotikum ersetzt. Beide Antibiotika sollten bestenfalls nun für noch insgesamt 10 Wochen weiter eingenommen werden.
Abb. 3: Schematische Darstellung eines Vorgehens bei Prothesenerhalt oder einzeitigem Wechsel. Zudem ist ablesbar, wie lange die Antibiotika Gabe über die Vene (i.v.) und in Tablettenform (p.o.) notwendig ist. Abgewandelte Grafik nach dem Pocket-Guide zur Behandlung von Protheseninfektionen aus dem Arbeitskreis von Herrn PD Dr. med. A. Trampuz u. Frau Dr. med. N. Renz aus dem Centrum für Muskoloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Der stationäre Aufenthalt beträgt im Schnitt von der Aufnahme bis zur Entlassung 16 Tage. Zum Ende des Aufenthaltes sind die meisten Patienten auf der Stationsebene an Gehstützen mobil. Sollte das bei Ihnen noch nicht der Fall sein, seien Sie unbesorgt. Bei jedem Patienten besteht ein individueller Heilungsverlauf. In der anschließenden Reha-Maßnahme werden Sie weiter üben.
Stellen Sie sich aber auf eine generelle Genesungszeit von bis zu drei Monaten ein. Das heißt, bis sie sich so verhalten und gehen, ohne an die Prothese zu denken, die Schwellungen im Bein zurück gegangen oder eventuelle Blutergüsse abgebaut worden sind kann es die oben genannte Zeit in Anspruch nehmen.
Zum Zeitpunkt der Entlassung erhalten Sie Ihre Papiere in mehreren Ausführungen sowie eine Kopie Ihrer Röntgen-Bilder. Die Nachbehandlung im ambulanten Rahmen erfolgt in der Regel durch Ihren Orthopäden.
Eine Wiedervorstellung in unserer ambulanten Sprechstunde empfehlen wir nach ca. drei Monaten nach der Operation, wo auch eine Röntgen-Kontrolle durchgeführt wird.
Sprechstundentermine vereinbaren Sie hierzu bitte unter der Telefonnummer 02365-90 2501 o. unter der Online-Terminvergabe in unserer Endoprothesen-Sprechstunde.
Zweizeitiger Wechsel:
Nach erfolgtem Ausbau der gelockerten und infizierten Prothese sowie dem Einbau des Platzhalters, erfolgt am nächsten Tag eine sogenannte Bettkantenmobilisation durchgeführt. Hierbei werden Sie von den Krankenschwestern unterstützt mobilisiert. Wenn es der Kreislauf zulässt werden Sie mitunter auch unter Entlastung des betroffenen Beines in den Stand gestellt. Mobilisationsversuche sollten Sie generell nicht alleine durchführen.
Es wird zudem eine Blutkontrolle am ersten Tag nach der Operation durchgeführt, um zu schauen wie viel Blut Sie während der Operation verloren haben.
Es erfolgt zudem für 14 Tage eine antibiotische Therapie über die Vene. Diese wird gegebenenfalls entsprechend neuerer Keimnachweise verändert (Abb. 4 Schema B und C).
Am zweiten Tag erfolgt der erste Verbandswechsel und die Drainageschläuche werden in der Regel gezogen (spätestens am dritten Tag). Die Physiotherapeuten werden nun anfangen mit Ihnen zu üben. Ziel ist es Sie im Umgang mit den Gehstützen, dem Gehbock oder dem Rollator zu trainieren, das richtige Laufen und Verhalten unter Entlastung des operierten Beines zu erlernen.
Ab dem 14. postoperativen Tag wird das über die Vene gegebene Antibiotikum gegen ein in Tablettenform einzunehmendes Antibiotikum ersetzt (Abb. 4). Dieses wird bis zum Wiedereinbau der Prothese eingenommen.
Es bestehen nun zwei Möglichkeiten des Wiedereinbaus:
1. kurzes Intervall: Wiedereinbau nach 2 Wochen bei Patienten mit:
(Schema B) guten Weichteilverhältnissen, keinen Problemkeimen und guter Knochenqualität
Hierbei bleiben Sie bis zum Wiedereinbau im Krankenhaus
2. langes Intervall: Wiedereinbau nach ca. 4 Wochen bei Patienten mit:
(Schema C) schlechten Weichteilverhältnissen, Problemkeimen und schlechter
Knochenqualität
Hierbei werden Sie über das Intervall nach Hause entlassen
Bei Patienten die im langen Intervall operiert werden ist vor der Wiederaufnahme eine Wiedervorstellung in der Endoprothesen-Sprechstunde zur Begutachtung der Wundverhältnisse notwendig.
Wenn es zum Wiedereinbau der Prothese kommt lehnt sich der Ablauf an den des einzeitigen Wechsels an.
Es erfolgt zudem wieder eine antibiotische Therapie über die Vene, jedoch für nur 7 Tage. Diese wird gegebenenfalls entsprechend neuerer Keimnachweise verändert (Abb. 4 Schema C).
Bei dann trockenen Wundverhältnissen und in Abhängigkeit des Keimnachweises wird ca. am 7. postoperativen Tag ein oral wirksames Antibiotikum und ein sogenanntes Biofilm wirksames Antibiotikum, in Tablettenform, mit hinzugegeben.
Beide Antibiotika sollten bestenfalls nun für noch insgesamt 9 o. 5 Wochen (kurzes o. langes Intervall) weiter eingenommen werden (Abb. 4 Schema B u. C).
Abb. 4: Schematische Darstellung eines Vorgehens zweizeitigem Wechsel. Zudem ist ablesbar, wie lange die Antibiotika Gabe über die Vene (i.v.) und in Tablettenform (p.o.) notwendig ist. Abgewandelte Grafik nach dem Pocket-Guide zur Behandlung von Protheseninfektionen aus dem Arbeitskreis von Herrn PD Dr. med. A. Trampuz u. Frau Dr. med. N. Renz aus dem Centrum für Muskoloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Der stationäre Aufenthalt beträgt im Schnitt von der Aufnahme bis zur Entlassung im kurzen Intervall zwischen 21 Tage und beim langen Intervall ca. 16 und 14 Tage. Zum Ende des Aufenthaltes sind die meisten Patienten auf der Stationsebene nun auch wieder an Gehstützen mobil.
Eine Wiedervorstellung in unserer ambulanten Sprechstunde empfehlen wir nach ca. drei Monaten nach der Operation, wo auch eine Röntgen-Kontrolle durchgeführt wird.
Sprechstundentermine vereinbaren Sie hierzu bitte unter der Telefonnummer 02365-90 2501 o. unter der Online-Terminvergabe in unserer Endoprothesen-Sprechstunde.
Welche Möglichkeiten der Rehabilitation habe ich?
Es stehen generell drei Möglichkeiten zur Verfügung:
1. ambulante Rehabilitation
2. stationäre Rehabilitation
3. geriatrische Rehabilitation
Sowohl die ambulante, als auch die stationäre Rehabilitation wird durch unseren Sozialdienst für Sie mit organisiert. Teilen Sie uns Ihren Wunsch der Rehabilitationsart und den Ort mit. Im Rahmen einer stationären Rehabilitation ist es zudem wichtig zu wissen, ob Sie vorab nach Hause oder direkt aus dem Krankenhaus in die Reha-Klinik möchten.
Ihre Wünsche werden entsprechend an Ihre Krankenkasse oder falls Sie noch arbeiten sollten an die deutsche Rentenversicherung o. die Landesversicherungsanstalt weitergeleitet.
Die endgültige Entscheidung über Art und Ort der Rehabilitation wird von den oben genannten Institutionen gefällt. Falls diese Ihn nicht zusagen sollte besteht prinzipiell die Möglichkeit Einspruch dagegen einzulegen.
Bei sehr alten Patienten mit vielen Nebenerkrankungen besteht zudem die Möglichkeit einer geriatrischen Rehabilitation. Die Geriatrie ist eine Abteilung für Altersmedizin. Hier werden aber ähnlich wie in einer stationären Rehabilitation täglich durch Physiotherapeuten Maßnahmen durchgeführt. Die Dauer entspricht in etwa einer stationären Rehabilitation. Der Unterschied besteht aber darin, dass Sie weiterhin medizinisch von Internisten, respektive Geriatern betreut werden.
Nähere Informationen können Sie hier bei den Kollegen des Sozialdienstes Herrn Vollmering und Frau Polodzek einholen.
Prinzipiell sind auch vor der Operation und der stationären Aufnahme Terminvereinbarungen möglich. Dieses empfehlen wir auch zu tun, da es die Abläufe und Abstände zwischen einer stationären Behandlung bei uns und der nachgeschalteten Reha-Maßnahme deutlich verkürzt.
Was sind die Risiken einer Operation?
Wie bei jeder Operation muss zwischen allgemeinen und speziellen Risiken unterschieden werden:
Allgemeine Risiken sind:
• Gefäßverletzungen mit daraus resultierenden Blutungen und Blutergüssen
• Nervenverletzungen mit meist vorübergehenden Taubheits- oder Kribbelgefühlen der Beine oder Füße sowie meist vorübergehenden Lähmungserscheinungen
• Wundheilungsstörungen, die je nach Ausprägung mitunter eine Wundrevision mit sich bringen
• Bewegungseinschränkungen durch Wundschmerz und das ungewohnte Prothesenmaterial
• Thrombosen und die daraus resultierende Lungenembolie bedingt durch den beckennahen Eingriff und die verlängerte Liegezeit
Spezielle Risiken sind:
• Brüche im Bereich der Pfanne und des Schaftes während des Ausschlagens der alten Prothese, der Prothesenanteile oder Einbringens der neuenProthese
• erneute Lockerungen der Prothesenanteile
• erneute Infektion der Prothesenanteile
• muskuläre Defekte durch Weichteilverlust bei den Wechsel-Operationen
• Beinlängenunterschiede
• Herausspringen der Hüftprothese, eine sogenannte Hüft-TEP Luxation
• weitere Wechsel Operationen mit Austausch der alten gegen eine neue Prothese
• Brüche um die einliegende Prothese bei insbesondere Stürzen auf das Bein oder das Becken
Brüche während oder nach der Operation:
Sollte es beim Ausbau oder der Implantation der Prothese zu einer Verletzung des Knochens kommen wird diese unmittelbar in der Operation behandelt. Hierbei kommt es auf die Größe und Tiefe des Bruches an. Haarrisse müssen in der Regel nicht versorgt werden, bedingen aber zum Teil eine mehrwöchige Teilbelastung.
Bei größeren Brüchen an der Pfanne werden entsprechende abstützende Pfannen benutzt, die die Bruchzone entlasten. Bei Brüchen am Schaft können diese mit Drahtschlingen versorgt werden. Bei beiden Versorgungen ist nach der Operation eine mehrwöchige Teilbelastung notwendig.
Kommt es durch einen Sturz auf das Bein oder das Becken zu einem Bruch an der Pfanne oder um den Prothesenschaft kommt es wiederum auf die Stärke des Bruches an. Von Teilbelastung ohne Operation, über Wechsel der Pfannen- o. Schaftkomponenten, bis hin zu Anlagen von Drahtschlingen oder Platten ist alles möglich. In der Regel können aber solche Komplikation in dafür vorgesehenen Spezialkliniken gut und erfolgreich behandelt werden.
Lockerungen der Prothese:
Wie oben bereits erwähnt unterscheiden wir zwischen einer infektiösen und einer nicht infektiösen Lockerung.
Diese können wiederum nach Jahren nach der Wechsel-Operation auftreten, aber auch kurz nach einem Protheseneinbau. Beide bedingen einen Austausch des Prothesenmaterials.
Beinlängenunterschiede:
Durch Ihre neue Hüftprothese besteht die Möglichkeit sowohl einer Verlängerung, als auch einer Verkürzung des betroffenen Beines. Wir probieren diese Differenz so gering wie möglich zu halten. Hierbei sind aber bedingt durch die Stabilität Ihrer Hüftprothese Grenzen auferlegt.
Wichtig ist für Sie eine stabile Hüfte.
Beinlängenunterschiede sind mit Einlegesohlen oder Schuhabsatzerhöhungen auszugleichen. Hierfür empfehlen wir die Vorstellung nach Beendigung der Rehabilitation bei einem Orthopädie-Techniker.
Sollte Ihre Gegenseite auch eine Prothese benötigen sind dann Korrekturen der Beinlängenunterschiede möglich.
Hüft-TEP Luxation:
Auch wenn Sie immer alle Ratschläge zur Bewegung mit Ihrer Prothese befolgen besteht immer die Möglichkeit, dass die neue Hüftprothese herausspringt, sogenannt luxiert. Insbesondere nach Wechsel-Operationen, bei der auch stabilisierendes Gewebe mit entfernt werden musste, besteht ein höheres Risiko.
Das ist für Sie selbstverständlich eine äußerst unangenehme Situation, kann aber in den überwiegenden Fällen ohne eine Operation wieder behoben werden.
Hierbei wird in einer Kurznarkose das künstliche Gelenk unter Zieh- und Drehbewegungen wieder zentriert. Eine Vollbelastung ist in der Regel kurz danach wieder möglich. Sollte es ein einmaliges Ereignis sein, sind soweit keine weiteren Maßnahmen mehr notwendig und Sie können die Klinik nach ungefähr zwei Tagen wieder verlassen.
Besteht aber eine deutliche wiederkehrende Luxationstendenz muss nach der Ursache geforscht werden und gegebenen falls eine operative Begutachtung mit eventuell Austausch der Prothese erfolgen.
Wie lange hält die neue Prothese?
Die gewechselte Hüftprothese hat in der Regel eine sogenannte Standzeit von ungefähr 15 Jahren (+/- 5 Jahre). Dies hängt wiederum von vielen Variablen ab.
Diese, welche Sie steuern können, sind zum Beispiel ein normales Körpergewicht, Vermeidung von extremen Belastungen wie Joggen, Tennis, Squash oder Ski fahren, eine gesunde Lebensweise sowie eine generelle Empfehlung zum Zigarettenverzicht.
Noch offene Fragen?
Wir hoffen Ihre offenen Fragen geklärt und vielleicht auch Ihre Ängste genommen zu haben. Falls Sie dennoch Fragen haben schreiben Sie sich diese auf und stellen Sie sie entweder in unserer Sprechstunde, im Patienten-Arzt Forum oder spätestens zum Zeitpunkt der Aufnahme auf unserer Station.
Termine in unserer Sprechstunde vereinbaren Sie bitte unter der Telefonnummer 02365-90 2501 o. unter der Online-Terminvergabe in unserer Endoprothesen-Sprechstunde.
Bis dahin wünschen wir Ihnen alles Gute
Ihr Team der Orthopädie
Das Bein wird nun für ca. 12 Minuten in voller Streckstellung belassen, bis der Zement ausgehärtet ist. Während dieser Wartezeit wird die Kniescheibenrückfläche zum einen geglättet, knöcherne Ausziehungen entfernt sowie eine Verödung der umliegenden Nervenendigungen durchgeführt.
Nach Aushärtung des Zementes erfolgt mit dem einliegenden Probe-Inlay erneut die Kontrolle auf:
1. Spannung
2. Stabilität
3. Streck- und Beugefähigkeit
Hier kann gegebenenfalls noch durch die Wahl eines kleineren oder größeren Inlays nachjustiert werden. Hat man sich auf eine Größe festgelegt und die Überprüfungskriterien sind zufriedenstellend, wird das Original-Inlay aufgebracht. Es erfolgt eine Röntgen-Kontrolle sowie die Öffnung der Blutsperre. Die eigentliche Operation ist nun fertig. Die neue Prothese eingebaut.
Abschließend erfolgt die nochmalige Kontrolle nach Blutungen und deren Stillung, falls notwendig. Es folgen ein schichtweiser Wundverschluss sowie das Einlegen von einem oder bis zu zwei Drainageschläuchen. Der oberflächliche Wundverschluss erfolgt durch Klammernähte.
Dieses Verfahren wird insbesondere bei nicht-infektiösen Lockerungen angewandt oder bei akuten chronischen Infektionen, bei denen unproblematische Erreger bekannt sind.
Wie beim Wechsel der mobilen Teile werden insgesamt 5 Gewebeproben für die bakteriellen Untersuchungen und 2 Gewebeproben für die Feingewebsuntersuchung entnommen.
Zweizeitiger Wechsel:
Dieses Verfahren wird überwiegend geplant angewandt und dabei alle Prothesenanteile entfernt. Auch dann, wenn diese noch fest verankert sind. Der Ablauf ist identisch mit dem oben genannten.
Wenn das Prothesenmaterial sowie eventuelle Zementreste entfernt, der Markraum und die knöchernen Oberflächen gesäubert, die radikale Entfernung der inneren Schleimhaut und die Hochdrucksaugspülung durchgeführt wurden, wird dann ein sogenannter Platzhalter aus Zement (Spacer) eingelegt.
Dieser kann unterschiedliche Formen haben, unterstützt mit einliegenden Stangen zur besseren Fixierung sowie auch unterschiedlicher Zusammensetzung mit Antibiotika. Dieser Spacer ist natürlich nicht belastungsstabil, so dass man das operierte Bein nicht voll belasten kann (siehe Abb. 1).
Abb. 1: Eingebauter Zement-Spacer bei einem 86 jährigen Patienten. Der Spacer ist antibiotikahaltig. Erschwerend kam bei dem Patienten der ehemalige Bruch der Kniescheibe hinzu die den Ausbau der Prothese erschwerte.
Abschließend erfolgt die nochmalige Kontrolle nach Blutungen und deren Stillung, falls notwendig. Es folgen ein schichtweiser Wundverschluss sowie das Einlegen von einem oder bis zu zwei Drainageschläuchen. Der oberflächliche Wundverschluss erfolgt durch Klammernähte.
Wenn nach ca. 2 o. 4 Wochen der Spacer entfernt und die neue Prothese eingebaut wird, ist der Ablauf ähnlich dem einzeitigen Wechsel (siehe Abb. 2). Mitunter muss aber nochmals der Spacer gewechselt werden, wenn es während der Operation den Eindruck gibt, dass das Gewebe noch zu sehr infiziert ist.
Abb. 2: Bei gleichem Patienten mit oben eingebautem Spacer erfolgte die Implantation der neuen Prothese nach entsprechender antibiotischer Therapie über die Vene und in Tablettenform. Es wurde eine achsgeführte zementierte Knieprothese eingebaut.
Dieses Verfahren wird insbesondere bei infektiösen chronischen Lockerungen angewandt, bei denen problematische Erreger bekannt sind oder wo ein Infekt vermutet, aber noch nicht nachgewiesen wurde.
Wie beim Wechsel der mobilen Teile und auch dem einzeitigen Wechsel werden insgesamt 5 Gewebeproben für die bakteriellen Untersuchungen und 2 Gewebeproben für die Feingewebsuntersuchung entnommen.
Was passiert nach der Operation?
Auch hier richten sich die Behandlungsabläufe nach den unterschiedlichen Lockerungsarten.
Wechsel der mobilen Teile/Prothesenerhalt/einzeitiger Wechsel:
Nach erfolgtem Wechsel der mobilen Teile (Kunststoff-Inlay) oder auch einem einzeitigen Wechsel wird bereits, wie bei einer regulären Prothesen-Implantation, am nächsten Tag eine sogenannte Bettkantenmobilisation durchgeführt. Hierbei werden Sie von den Krankenschwestern unterstützt mobilisiert, als auch in den Stand gestellt. Wenn es der Kreislauf zulässt gehen Sie mitunter auch ein paar Schritte in Ihrem Zimmer unter voller Belastung. Mobilisationsversuche sollten Sie aber innerhalb der ersten zwei Tage nicht alleine durchführen.
Es wird zudem eine Blutkontrolle am ersten Tag nach der Operation durchgeführt, um zu schauen wie viel Blut Sie während der Operation verloren haben.
Bei Patienten mit einer infektiösen Lockerung wird für 14 Tage eine antibiotische Therapie über die Vene durchgeführt. Diese wird gegebenenfalls entsprechend neuerer Keimnachweise verändert.
Die antibiotische Therapie erfolgt nach speziellen Richtlinien und nach dem neuesten Stand der Wissenschaft (Abb. 3). Hierbei orientieren wir uns nach dem Empfehlungen einer Arbeitsgruppe des Charité Universitätsklinikums Berlin (Centrum für Muskuloskeletale Medizin, Hr. PD Dr. med. A. Trampuz).
Am zweiten Tag erfolgt der erste Verbandswechsel und die Drainageschläuche werden in der Regel gezogen (spätestens am dritten Tag). Die Physiotherapeuten werden nun anfangen mit Ihnen zu üben. Ziel ist es Sie im Umgang mit den Gehstützen zu trainieren, das richtige Laufen und Verhalten mit der Prothese zu erlernen.
Durch die Kollegen der Narkoseabteilung wird Ihr Schmerzkatheter kontrolliert und am dritten Tag nach der Operation entfernt. Zusätzlich beginnen wir mit einer passiven Bewegungsübung ihres Kniegelenkes auf einer automatischen Beuge-/Streckmaschine.
Bei nun trockenen Wundverhältnissen und in Abhängigkeit des Keimnachweises wird bei Patienten mit einer infektiösen Lockerung ca. am 7. postoperativen Tag ein sogenanntes Biofilm wirksames Antibiotikum, in Tablettenform, mit hinzugegeben.
Dies soll die Ansiedlung von Bakterien an der neuen Prothese verhindern. Ab dem 14. postoperativen Tag wird das über die Vene gegebene Antibiotikum gegen ein in Tablettenform einzunehmendes Antibiotikum ersetzt. Beide Antibiotika sollten bestenfalls nun für noch insgesamt 10 Wochen weiter eingenommen werden.
Abb. 3: Schematische Darstellung eines Vorgehens bei Prothesenerhalt oder einzeitigem Wechsel. Zudem ist ablesbar, wie lange die Antibiotika Gabe über die Vene (i.v.) und in Tablettenform (p.o.) notwendig ist. Abgewandelte Grafik nach dem Pocket-Guide zur Behandlung von Protheseninfektionen aus dem Arbeitskreis von Herrn PD Dr. med. A. Trampuz u. Frau Dr. med. N. Renz aus dem Centrum für Muskoloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Der stationäre Aufenthalt beträgt im Schnitt von der Aufnahme bis zur Entlassung 16 Tage. Zum Ende des Aufenthaltes sind die meisten Patienten auf der Stationsebene an Gehstützen mobil. Sollte das bei Ihnen noch nicht der Fall sein, seien Sie unbesorgt. Bei jedem Patienten besteht ein individueller Heilungsverlauf. In der anschließenden Reha-Maßnahme werden Sie weiter üben.
Stellen Sie sich aber auf eine generelle Genesungszeit von bis zu drei Monaten ein. Das heißt, bis sie sich so verhalten und gehen, ohne an die Prothese zu denken, die Schwellungen im Bein zurück gegangen oder eventuelle Blutergüsse abgebaut worden sind kann es die oben genannte Zeit in Anspruch nehmen.
Zum Zeitpunkt der Entlassung erhalten Sie Ihre Papiere in mehreren Ausführungen sowie eine Kopie Ihrer Röntgen-Bilder. Die Nachbehandlung im ambulanten Rahmen erfolgt in der Regel durch Ihren Orthopäden.
Eine Wiedervorstellung in unserer ambulanten Sprechstunde empfehlen wir nach ca. drei Monaten nach der Operation, wo auch eine Röntgen-Kontrolle durchgeführt wird.
Sprechstundentermine vereinbaren Sie hierzu bitte unter der Telefonnummer 02365-90 2501 o. unter der Online-Terminvergabe in unserer Endoprothesen-Sprechstunde.
Zweizeitiger Wechsel:
Nach erfolgtem Ausbau der gelockerten und infizierten Prothese sowie dem Einbau des Platzhalters, erfolgt am nächsten Tag eine sogenannte Bettkantenmobilisation durchgeführt. Hierbei werden Sie von den Krankenschwestern unterstützt mobilisiert. Wenn es der Kreislauf zulässt werden Sie mitunter auch unter Entlastung des betroffenen Beines in den Stand gestellt. Mobilisationsversuche sollten Sie generell nicht alleine durchführen.
Es wird zudem eine Blutkontrolle am ersten Tag nach der Operation durchgeführt, um zu schauen wie viel Blut Sie während der Operation verloren haben.
Es erfolgt zudem für 14 Tage eine antibiotische Therapie über die Vene. Diese wird gegebenenfalls entsprechend neuerer Keimnachweise verändert (Abb. 2 Schema B und C).
Am zweiten Tag erfolgt der erste Verbandswechsel und die Drainageschläuche werden in der Regel gezogen (spätestens am dritten Tag). Die Physiotherapeuten werden nun anfangen mit Ihnen zu üben. Ziel ist es Sie im Umgang mit den Gehstützen, dem Gehbock oder dem Rollator zu trainieren, das richtige Laufen und Verhalten unter Entlastung des operierten Beines zu erlernen.
Ab dem 14. postoperativen Tag wird das über die Vene gegebene Antibiotikum gegen ein in Tablettenform einzunehmendes Antibiotikum ersetzt (Abb. 2). Dieses wird bis zum Wiedereinbau der Prothese eingenommen.
Es bestehen nun zwei Möglichkeiten des Wiedereinbaus:
1. kurzes Intervall: Wiedereinbau nach 2 Wochen bei Patienten mit:
(Schema B) guten Weichteilverhältnissen, keinen Problemkeimen und guter Knochenqualität
Hierbei bleiben Sie bis zum Wiedereinbau im Krankenhaus
2. langes Intervall: Wiedereinbau nach ca. 4 Wochen bei Patienten mit:
(Schema C) schlechten Weichteilverhältnissen, Problemkeimen und schlechter
Knochenqualität
Hierbei werden Sie über das Intervall nach Hause entlassen
Bei Patienten die im langen Intervall operiert werden ist vor der Wiederaufnahme eine Wiedervorstellung in der Endoprothesen-Sprechstunde zur Begutachtung der Wundverhältnisse notwendig.
Wenn es zum Wiedereinbau der Prothese kommt lehnt sich der Ablauf an den des einzeitigen Wechsels an.
Es erfolgt zudem wieder eine antibiotische Therapie über die Vene, jedoch für nur 7 Tage. Diese wird gegebenenfalls entsprechend neuerer Keimnachweise verändert (Abb. 2 Schema C).
Bei dann trockenen Wundverhältnissen und in Abhängigkeit des Keimnachweises wird ca. am 7. postoperativen Tag ein oral wirksames Antibiotikum und ein sogenanntes Biofilm wirksames Antibiotikum, in Tablettenform, mit hinzugegeben.
Beide Antibiotika sollten bestenfalls nun für noch insgesamt 9 o. 5 Wochen (kurzes o. langes Intervall) weiter eingenommen werden (Abb. 4 Schema B u. C).
Abb. 4: Schematische Darstellung eines Vorgehens zweizeitigem Wechsel. Zudem ist ablesbar, wie lange die Antibiotika Gabe über die Vene (i.v.) und in Tablettenform (p.o.) notwendig ist. Abgewandelte Grafik nach dem Pocket-Guide zur Behandlung von Protheseninfektionen aus dem Arbeitskreis von Herrn PD Dr. med. A. Trampuz u. Frau Dr. med. N. Renz aus dem Centrum für Muskoloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin.