Parkinsonzentrum Klinikum Vest
Leistungsspektrum
Was ist Morbus Parkinson?
Beim Morbus Parkinson handelt es sich um eine Krankheit des zentralen Nervensystems, bei der eine ganz bestimmte Struktur des Gehirns geschädigt ist; die sog. Substantia nigra im Mittelhirn. Diese besteht aus Nervenzellen, die einen bestimmten Botenstoff bilden – das Dopamin.
Beim M. Parkinson sind diese Nervenzellen zumindest teilweise beschädigt, so dass zu wenig Dopamin produziert wird. Die Ursache dafür ist bisher ungeklärt. Andere extrapyramidal-motorische Krankheiten können ähnliche Symptome wie der M. Parkinson zeigen, beruhen aber auf unterschiedlichen Veränderungen des Gehirns und erfordern oft andere Behandlungsverfahren oder lassen sich gar nicht medikamentös beeinflussen.
Welche Symptome treten beim Morbus Parkinson typischerweise auf?
Im Vordergrund stehen bei der Mehrzahl der Erkrankten eine Bewegungsarmut und eine Steifigkeit der Bewegungen. Beim Gehen schwingen die Arme weniger oder gar nicht mit und die Schritte sind klein. Beim Wenden werden mehr Schritte gemacht als gewöhnlich. Im Verlauf der Erkrankung findet sich häufig eine Gang- und Standinstabilität, die zu Stürzen führen kann. Die Schrift wird oft kleiner und die Mimik vermindert sich. Auch die Sprechmuskulatur kann betroffen sein, so dass eine undeutliche und monotone Sprechweise mit leiser Stimme entsteht. Der Speichelfluss kann vermehrt und das Schlucken erschwert sein. Häufig ist auch ein Zittern (Tremor), das typischerweise in Ruhe auftritt und mit Beginn einer Bewegung abnimmt. Meist sind die Hände (oft zunächst einseitig), seltener die Beine davon betroffen. Eine Neigung zu vermehrtem Schwitzen (auch nachts) kann auftreten. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu einer allgemeinen Verlangsamung, die sowohl im Bewegen als auch im Denken erkennbar ist. Es kann zu einer depressiven Verstimmtheit oder einer Antriebsarmut kommen. Phasenweise können Fehlwahrnehmungen, z. B. optische Halluzinationen auftreten. Manchmal entwickelt sich imspäten Verlauf der Erkrankung eine Demenz.
Wie wird Parkinson diagnostiziert?
Entscheidend für die Diagnosestellung sind ein ausführliches ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung durch einen erfahrenen Neurologen. Dabei werden alle krankheitsrelevanten Symptome erkannt und dokumentiert. Zusätzliche Informationen liefert die Hirnszintigraphie, eine radiologische Untersuchung, bei der Dopamin - bildende Zellen im Gehirn dargestellt werden können. Zur sicheren Unterscheidung verschiedener Tremorformen kann eine elektrophysiologische Untersuchung (Tremoranalyse) nützlich sein.
Auch die Reaktion des Patienten auf die Testgabe eines Parkinsonmedikaments (L-Dopa-Test) kann zur Diagnosestellung beitragen.
Wie behandelt man Morbus Parkinson?
Bis heute gibt es keine Therapie, die zur Heilung einer Parkinsonerkrankung führt. Alle Behandlungen zielen auf eine Milderung der Symptome. Im Mittelpunkt jedes individuell auf den Betroffenen abgestimmten Behandlungsplans steht die Gabe von Medikamenten, die das gestörte Gleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn beeinflussen; insbesondere soll die Konzentration des Dopamins erhöht werden. Dies geschieht in der Regel in Form einer Tabletteneinnahme, die meist nach einem genauen Zeitplan erfolgen muss. Unter bestimmten Umständen können die Medikamente auch über Pumpensysteme in den Darm oder unter die Haut verabreicht werden.
Neben der medikamentösen Therapie sind physiotherapeutische Maßnahmen, und Bewegungsübungen oder sportliche Aktivitäten sehr bedeutend. Sie helfen, die Muskelsteifigkeit zu reduzieren und die Beweglichkeit zu fördern. Ergotherapie kann helfen, die Anforderungen des Alltags so lang wie möglich ohne fremde Hilfe zu bewältigen. Bei Sprech- und Schluckstörungen können innerhalb einer logopädischen Therapie hilfreiche Techniken eingeübt werden. Bei Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten ist eine neuropsychologische Therapie empfehlenswert.
Bei medikamentös kaum zu steuernden Symptomen kann in geeigneten Einzelfällen eine operative Therapie erwogen werden, bei der stimulierbare Elektroden ins Gehirn implantiert werden (tiefe Hirnstimulation).
Was leistet das Parkinsonzentrum?
Im Parkinsonzentrum an der Paracelsus-Klinik Marl steht ein multiprofessionelles Team aus erfahrenen Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften bereit, um Patienten, bei denen unter ambulanten Bedingungen die Diagnose einer Parkinsonkrankheit nicht ausreichend sicher gestellt werden konnte oder die entsprechende Therapie modifiziert werden muss, stationär zu betreuen.