Aktuelles aus der Radiologie und Neuroradiologie

Beim Schlaganfall zählt jede Minute – Klinikum Vest und Rettungsdienst der Stadt Recklinghausen stemmen gemeinsames Simulationstraining

In der Schlaganfallbehandlung gilt das Klinikum Vest bundesweit ohnehin als ausgewiesenes Exzellenzzentrum. Jetzt hat das Klinikum ein außergewöhnliches Projekt gestartet, um seine Expertise noch weiter auszubauen: Mit einer Fachfirma und einer professionellen Schauspielerin an der Seite haben alle Beteiligten inklusive Rettungsdienst der Stadt Recklinghausen ein Simulationstraining mit einem vorgetäuschten Notfallszenario gestemmt.


Alle drei Minuten ereignet sich in Deutschland ein Schlaganfall. Alle neun Minuten stirbt ein Patient daran. Damit ist der Hirninfarkt hierzulande die dritthäufigste Todesursache und leider auch der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter. Fast zwei Drittel der Überlebenden sind später dauerhaft auf Unterstützung, Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen. Sie leben in ständiger Angst vor einem Rezidiv. Ein Blick auf diese Statistiken zeigt: Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. „Time is brain – Zeit ist Gehirn: An dieser Devise hat sich – trotz aller Fortschritte in der Akutbehandlung – nichts geändert“, sagt Dr. Christian Loehr, Chefarzt der Klinik für Neuroradiologie und Radiologie am Recklinghäuser Knappschaftskrankenhaus. Aus diesem Grund hat Dr. Loehr Anfang März die wissenschaftliche Leitung für ein außergewöhnliches Projekt übernommen: ein Schlaganfallsimulationstraining, das die Abläufe in der Schlaganfallbehandlung noch weiter optimieren soll. „Das Klinikum Vest ist bereits ein ausgewiesenes Exzellenzzentrum, in dem Schlaganfallpatienten seit Jahren auf höchstem Niveau behandelt werden“, so Dr. Loehr. Die Standard-Therapie am Klinikum Vest ist zwar nach wie vor auch die sogenannte Lyse-Behandlung, aber größere Arterienverschlüsse können damit oft nicht aufgelöst werden. Das Mittel der Wahl sei bei diesen Patienten inzwischen die sogenannte Thrombektomie, „mit der wir jetzt unfassbar hohe Erfolge in der Schlaganfall-Behandlung haben“, sagt der renommierte Mediziner. Mit der recht neuen Methode der Thrombektomie lassen sich schwere Behinderungen nach einem akuten Schlaganfall häufig verhindern, indem eine verstopfte Hirnarterie über einen Katheter von einem Blutgerinnsel befreit wird – sofern der Patient zeitnah in die Klinik
eingeliefert wird. Im überregional zertifizierten Schlaganfallzentrum des Klinikums Vest werden
jährlich 1600 Patienten mit einem Hirninfarkt behandelt, mittlerweile über 350 davon per
Thrombektomie. In Deutschland gibt es laut Dr. Loehr maximal fünf Kliniken, die ähnlich viele dieser Eingriffe durchführten wie das Klinikum Vest. Trotz aller Routine und Expertise hat sich das Klinikum Vest dazu entschlossen, die Abläufe in der Schlaganfallbehandlung noch weiter zu verfeinern.
Dazu diente jetzt ein spezielles Simulationstraining, das eine renommierte Fachfirma
zusammen mit Spezialisten aus Münster und München begleitet hat. Das Vorgehen: In zwei Durchgängen hatte eine professionelle Schauspielerin einen Schlaganfall vorgetäuscht. „Das komplette Team musste daraufhin den gesamten Ablauf einer Schlaganfallbehandlung vom abgesetzten Notruf und der Fahrt von der Wohnung bis ins Krankenhaus über die Notaufnahme bis zur Angiografie unter simulierten Real-Bedingungen proben“, erklärt Dr. Loehr. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten beteiligt waren neben der Zentralen Notaufnahme (ZNA) unter dem Ärztlichen Leiter Dr. Stefan Schüßler, dem Stroke-Team der Neurologie unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Hilker-Roggendorf und der Klinik für Anästhesie unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Hans-Georg Bone auch die Neuroradiologie und Radiologie sowie der Rettungsdienst der Stadt Recklinghausen mit einem Rettungswagen und drei Einsatzkräften.
Das Besondere: Jeder im Team hatte bei den gespielten Notfallszenarien nicht nur seinen
Bereich im Blick, sondern die Gelegenheit, den gesamten Ablauf zu verfolgen. Um allen
Beteiligten den eigentlichen Eingriff zeigen zu können, ohne dass die Schauspielerin
tatsächlich behandelt wurde, wurde den Teilnehmern die Thrombektomie mittels eines
hochmodernen Simulators absolut realistisch demonstriert. Intensive Vor- und
Nachbesprechungen halfen laut Dr. Loehr dabei, dass alle Fachkräfte weiter motiviert an sich arbeiteten und dass gut eingearbeitete Abläufe noch weiter optimiert werden konnten. Schließlich zählt bei der Behandlung jede Minute, da müssen die Abläufe Hand in Hand gehen, Schnittstellen reibungslos funktionieren: „Wir haben das Simulationstraining organisiert, um zu gucken, ob wir trotz aller Routine nicht noch etwas mehr Zeit rausholen können und um noch mehr Beteiligten ins Gedächtnis zu rufen, dass alle Schritte wichtig sind und es überall auf die Zeit ankommt: Time is brain“, wiederholt Dr. Loehr eindringlich. „Das ist wie bei der Formel 1. Wenn da der Wagen zum Boxenstopp kommt, muss jeder im Team genau wissen was zu tun ist, müssen alle Rädchen ineinander greifen, ansonsten wird man unweigerlich sehr viel lebenswichtige Zeit für den Patienten verlieren.“
Dr. Loehr fasst zusammen: „Kommunikation und Organisation müssen in der
Schlaganfallbehandlung absolut stimmen und trotz aller Routine hilft uns ein solches
Simulationstraining, diese Abläufe noch weiter zu optimieren. Dann hat man für den Patienten die bestmögliche Therapie herausgeholt.“

Dr. med. Christian Loehr, Chefarzt der Klinik für Radiologie
Dr. med. Christian Loehr
Tel.: 02361 56-3801
Fax: 02361 56-3898
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