Abteilung für Endokrinologie & Diabetologie

Das diabetische Fußsyndrom ist jede Läsion am Fuß eines Menschen mit Diabetes mellitus, die zu Komplikationen führen kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert das diabetische Fußsyndrom als eine „Gewebeläsion aufgrund von Neuropathie, Ischämie und Infektion“.

•Die Häufigkeit (Prävalenz) des Fußwunden (-ulcera) in der diabetischen Bevölkerung beträgt 2 - 10 %.
•Bis zu 25 % aller Patienten mit Diabetes mellitus leiden im Laufe ihres Lebens an einem Fußulcus.
•Etwa 40-70 % aller nicht-traumatischen Amputationen der unteren Extremität werden bei Patienten mit Diabetes mellitus durchgeführt.
•Das Risiko reamputiert zu werden beträgt nach 1 Jahr etwa 30 % und nach 5 Jahren etwa 60 %.

Um langfristig den Verlust von Extremitäten (Beine, Füße, Zehen) zu verhindern und die Arbeitsfähigkeit sowie Lebensqualität zu erhalten, sind vorbeugende Maßnahmen (Präventionsmaßnahmen) von besonderer Bedeutung.
Hierzu sollten pathophysiologische Erkenntnisse berücksichtigt und die Risikopatienten ermittelt werden.

Zur Verhinderung von Wunden (Ulcera) aufgrund von Schwielenbildungen und Fußdeformierungen bei diabetischer Polyneuropathie ist die frühzeitige Versorgung mit einer diabetesadaptierten Fußbettung (DAF) und ggf. mit Diabetiker-Schutzschuhen erforderlich.

Bei starker Fußdeformierung ist die Indikation für die Anfertigung von orthopädischen Maßschuhen zu prüfen. Nach der Anfertigung sollten die Einlagen und Schuhe dem verordnenden Arzt zur „Begutachtung“ vorgelegte werden, um eine optimale Versorgung sicherzustellen.

Für die Heilung von offenen Läsionen ist die adäquate Entlastung eine condicio sine qua non. Hierzu müssen geeignete Hilfsmittel (u.a. entsprechende Schuhe, Unterarmgehstützen, Rollstuhl) verordnet werden.

Bei der Beschreibung der Läsionen sollte die Stadieneinteilung nach Wagner/Armstrong angewendet werden. Ein wundstadiengerechtes Wunddebridement (Wundreinigung), ein entsprechender Verband und die Optimierung der Durchblutung kann zur Heilung wesentlich beitragen. Die Entfernung des nekrotischen Gewebes und die Entfernung von Keimen kann durch ein scharfes Wunddebridement schnell und effektiv erfolgen.

Alternativen sind z.B. antiseptische Wunddesinfektionsmittel.

Bezüglich der Madentherapie gibt es keine Studien, aus denen eine gesicherte Evidenz für den Nutzen der genannten Therapieoption abgeleitet werden könnte; dennoch kann die Madentherapie in Einzelfällen angewendet werden.

Bei Infektionen kann eine frühzeitige chirurgische Intervention erforderlich sein.

Bei Wunden mit trockenem Schorf, insbesondere bei Ischämie wird jedoch ein chirurgisches Wunddebridement nicht empfohlen.

Eine antibiotische Therapie sollte nur bei Vorliegen einer Infektion erfolgen. Hierbei sollte die empirische Therapie stets gegen Staphylokokken und Streptokokken wirksam sein. Für die Wundheilung ist die antibiotische Therapie allein nicht ausreichend. Bei fehlender Wundheilungstendenz oder offensichtlicher relevanter peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) sollte eine weiterführende angiologische Abklärung, ggf. mit anschließender Intervention (z.B. PTA, Bypass-OP) zur Optimierung der Gefäßversorgung erfolgen.

Die Wundinspektion sollte regelmäßig erfolgen. Die Frequenz des Verbandswechsels hängt von der Art des verwendeten Verbandsmaterials ab.

Anforderungen an eine Wundauflage: Sicherstellung eines feuchten Milieus (optimal für die Wundheilung), Absorbierung von übermäßigem Exsudat und mechanischer Schutz der Wunde. Hydrogel-Wundauflagen können nützlich sein. Die Wundversorgung erfolgt wundstadiengereicht.


Charcot-Fuß
Die diabetische neruropathische Osteoarthropathie (DNOP), oder auch der Charcot-Fuß, benannt nach dem französischen Neurologen Prof. Jean-Martin Charcot, tritt bei Patienten mit Diabetes mellitus und diabetischer Neuropathie auf. Sie ist in der Regel einseitig, kann aber auch beidseitig auftreten.

Das akute Stadium (Levin I) des Charcot-Fußes ist u.a. durch eine Rötung, Überwärmung und Schwellung gekennzeichnet (Blickdiagnose!). In diesem Stadium ist die sofortige, vollständige Entlastung der betroffenen Extremität von besonderer Bedeutung. Dies kann mit Hilfe eines total-contact casts (TCC) oder mit einer vorgefertigen Unterschenkel-Orthese (z.B Vocodiaped plus) erfolgen. Der Patient ist für die Zeit der vollständigen Entlastung u. a. mit einem Rollstuhl und zwei Unterarmgehstützen zu versorgen. Außerdem sind für die Zeit der vollständigen Immobilisation geeignete Maßnahmen zur Thrombosepropylaxe durchzuführen (z.B. Heparin-Na s.c.). Erst nach Rückbildung des Temperaturunterschieds kann eine Belastung (initial als Teilbelastung) in einem orthopädischen Maßschuh erfolgen.

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