• Team der Mediznischen Klinik IV für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin

Der schwierige Weg zur natürlichen Atmung

Dr. Jens Geiseler, Chefarzt der Medizinischen Klinik IV für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin im Klinikum Vest, wurde jetzt zum Sprecher des bundesweiten WeanNet gewählt und bringt ein Pilotprojekt auf den Weg, mit dem künstlich beatmete Patienten Zuhause doch noch von der Trachealkanüle entwöhnt werden können.

Das ist eine bittere Realität: Etwa 85 Prozent der Patienten, die außerhalb eines Krankenhauses über einen Luftröhrenschnitt beatmet werden müssen, werden nicht von einem erfahrenen Beatmungszentrum, dem sogenannten Weaning-Zentrum, sondern von normalen Intensivstationen in die außerklinische Beatmung entlassen. Das stellte Dr. Eckehard Frisch von der AOK Nordrhein bereits 2016 auf dem Deutschen Pflegetag fest. Die Betroffenen haben damit nie Möglichkeit erhalten, von der künstlichen Beatmung fachgerecht entwöhnt zu werden.

Geändert hat sich seither nicht viel. Der Grund: Die Menschen erreichen ein immer höheres Lebensalter bei gleichzeitig immer mehr Begleiterkrankungen. Und: Neue OP-Techniken, bessere Intensiv- sowie Schmerztherapien sorgen dafür, dass immer mehr Patienten die Eingriffe selbst im hohen Alter überstehen, allerdings oft mit Begleiterscheinungen. Sprich: Sie müssen künstlich beatmet werden, in der Regel auch über den Krankenhausaufenthalt hinaus. Doch eine Langzeitabhängigkeit von einer Beatmung über eine Trachealkanüle verändere die Lebenssituation der Betroffenen oft erheblich und den Einschnitt packten mental längst nicht alle Patienten, weiß Dr. Jens Geiseler, Chefarzt der Pneumologie am Klinikum Vest: „Die Lebensqualität ist oft dramatisch schlecht.“Deshalb hat Geiseler in einem Pilotprojekt die nachträgliche Wiedereinbestellung zumindest von Knappschafts-Patienten, die nicht von erfahrenen Zentren entlassen wurden, angestoßen.

Seit dem Millennium-Jahr 2000 ist Geiseler im Weaning-Bereich tätig, baute damals in München-Gauting eines der ersten vier von der DGP zertifizierten Weaning-Zentren mit auf. Ende vergangenen Jahres nun wurde auch das Weaning-Zentrum des Klinikum Vest mit Standort an der Marler Paracelsusklinik zertifiziert - ein Alleinstellungsmerkmal im Kreis Recklinghausen. Auf der interdisziplinären Intensivstation werden hier jährlich mehr als 40 Patienten im prolongierten Weaning behandelt. Das Ziel: die Entwöhnung von der invasiven Beatmung.

Die Krux: „Viele Patienten sind nie in einem Weaning-Zentrum vorstellig geworden und haben so nie die Chance bekommen, die künstliche Beatmung loszuwerden“, sagt Geiseler und nennt beängstigende Zahlen. Seien es in 2001 noch 700 Betroffene in Deutschland gewesen, die zuhause, in einer Wohngemeinschaft oder einem Pflegeheim invasiv beatmet wurde, sei die Zahl seit 2015 auf geschätzt 18.000 Patienten gestiegen. Zum Vergleich: In den Niederlanden blieb die Zahl mit 500 Betroffenen über all die Jahre konstant. Geiseler: „Bei uns hat sich eine regelrechte Intensivpflege-Industrie entwickelt.“ Mit auf Beatmung spezialisierten Pflegediensten lässt sich eben Kasse machen. So zahle die Krankenkasse bei einer häuslichen Eins-zu-eins-Beatmung durchschnittlich 25.000 Euro pro Patient und Monat. Ein Umstand, den auch die Politik inzwischen ins Blickfeld genommen habe, weiß Geiseler, der vor wenigen Tagen zum Sprecher des bundesweiten WeanNet gewählt wurde, einem Zusammenschluss aller deutschen pneumologischen Entwöhnungszentren.

Die Weaning-Expertise in Marl beruht dabei auf einem ganzheitlichen Ansatz aus Pneumologie, Logopädie, Schluckdiagnostik, Sekretmanagement, Sprech- und Atemtherapie, Ergotherapie und intensiver Physiotherapie. Zudem wird jeder Patient bezüglich eines Delirs neurologisch untersucht. Geiseler: „Mit dieser differenzierten Therapie, die allerdings viel Erfahrung benötigt, gelingt oft schon die Entwöhnung.“ Rund drei bis vier Wochen dauere der stationäre Aufenthalt in der Regel, bis der Betroffene mobilisiert sei und sich zutraue, „dass er es selbst kann. Im Team machen wir alles, was draußen zu kurz kommt.“ Damit die 85 Prozent keine bittere Realität bleiben.

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